Nichts ist manchmal widersprüchlicher als ein gesprochenes Wort, oder? Zwar bin ich ein großer Fan von gesprochenen Wörtern und Kommunikation insgesamt, aber tatsächlich kannst du nie zu 100% sicherstellen, dass dich dein Gegenüber richtig versteht, deinen Witz kapiert oder einen versteckten Appell entdeckt. Eine noch größere Herausforderung ist es, dass dein Gegenüber tatsächlich den Sachinhalt deiner Nachricht empfängt und nicht etwa einen Angriff in deine Worte hinein interpretiert. Umso schöner ist es, dass wir jetzt drüber reden.
Sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld haben wohl alle von uns schon so manch hitzige Diskussion über gesprochene Worte geführt. „Das war doch so gar nicht gemeint“, „Das habe ich anders verstanden“, „Du hast mir aber das Gefühl gegeben, dass…“ sind nur einige Sätze, die bei Diskussionen um Missverständnisse fallen. Was ist hier eigentlich das Problem? Vier Arten von Kommunikationsproblemen können ursächlich für Missverständnisse sein:
Es liegt ein akustisches Problem vor,
z. B.:
Dein Gegenüber kann dir nicht folgen, weil er ein permanentes, vermindertes Hörvermögen hat.
Dein Gegenüber kann dir nicht folgen, weil die Umweltgeräusche sein Hörvermögen temporär einschränken.
Es liegt ein verbales Problem vor, z. B.:
Das gesprochene Wort enthält Doppeldeutigkeiten und wird von deinem Gegenüber fehlinterpretiert (bspw. Ironie).
Das gesprochene Wort kann durch deinen Gegenüber aus Gründen fehlender Sprachkenntnisse nicht verstanden werden.
Es liegt ein nonverbales Problem vor,
z. B.:
Der Sprecher synchronisiert gewollt seine Mimik und Gestik nicht mit seinen Worten (bspw. Ironie).
Der Sprecher synchronisiert ungewollt seine Mimik und Gestik nicht mit seinen Worten (bspw. verschränkte Arme, grimmige Miene und die Worte “du bist herzlich willkommen“)
Es liegt ein zwischenmenschliches Problem vor, z. B.:
Dein Gegenüber will dich nicht verstehen.
Der Sprecher lehnt den Gegenüber kategorisch ab.
Das wohl größte Problem stellt der zwischenmenschliche Aspekt dar. Ein akustisches Problem ist schnell gelöst, ein verbales Problem in der Regel leicht behoben. Das Zwischenmenschliche kann jedoch zu einer echten Herausforderung bis hin zu einem handfesten Konflikt werden. Gerade hier ist ein besonders sensibles Vorgehen gefragt:
Reflektiere dich selbst: Hast du deinen Gegenüber kürzlich gekränkt? Bist du höflich und gerecht im Umgang mit ihm?
Nimm deinen Gesprächspartner wahr: Liegt das Problem in ihm (bspw. persönliche Probleme)? Frag‘ nach!
Differenziere: Ist der Widerstand deines Gegenübers gegen den Inhalt deiner Worte gerichtet oder gegen deine Person? Schaffe Klärungs-Gelegenheiten, um in Erfahrung zu bringen, ob ein thematisches oder persönliches Problem vorliegt.
Das Erkennen des Problems ist die halbe Miete. Egal ob schwerhörig, humorlos oder missgünstig. Sofern du weißt, wie das Missverständnis entstanden sein könnte, desto besser kannst du zukünftig weiteren Missverständnissen mit demselben Gesprächspartner vorbeugen.
Also, tief durchatmen und weiter reden ;-)!
Eure Juliane von GRZ Consulting
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